Das Narrenschiff |
Adi QualaFast hätten sie es geschafft. Die erste Leiche liegt kaum 60 Meter vom Felsgipfel entfernt, der das Schlachtfeld beherrscht. Von hier aus hatten die Verteidiger kilometerweit freies Schussfeld. Weiter unten liegen die Toten gedrängter. Es sieht aus, als habe es tote Äthiopier geregnet. Nur die Fliegen erinnern noch an Leben - und der Verwesungsgestank. Die hier fielen, hatten bereits 800 Meter offenen Berghang hinter sich, voller Felsgeröll, das sich unter dem Feuer eritreischer Mörser in eine Hölle tödlicher Steinsplitter verwandelt haben muss. Wer seine Truppen hier hochbefahl, dem lag nicht daran, mit ihrem Blut zu geizen. So liegen sie denn, die nackten Füße noch in den dünnen Plastiksandalen, die bei beiden Armeen Standard sind. Neben den aufgedunsenen Körpern sind die kleinen Dinge verstreut, die bis vor kurzem noch so wichtig waren - Kaugummi, Geldbeutel, Handgranaten, Ausweise, Armeebiskuit, lose Gewehrkugeln in kleinen blauen Stoffbeuteln. Die hier starben, starben jung. Dem Aussehen nach gehörten sie einer der südlichen Volksgruppen Äthiopiens an, Oromo oder Garambella. Früher jagten die Herrschaftsvölker Äthiopiens bei diesen Stämmen nach Sklaven. Heute verheizen sie sie rücksichtslos in einem Krieg, der nicht der ihre ist. Wahrscheinlich hungern daheim ihre Familien, weil die Regierung lieber Waffen kauft als Nahrungsmittel. Die Schlacht von Adi Quala dauerte zwei Tage. Dabei wurde sichtbar, dass die Zeit der raschen äthiopischen Vorstöße wohl vorbei ist. Die Eritreer haben viel Terrain aufgegeben, um sich auf die leichter zu verteidigenden Felshänge zurückzuziehen, die die Hochebene des eritreischen Kernlandes abgrenzen. Bei Adi Quala versuchten zwei äthiopische Divisionen - die 22ste und die 28ste -, diesen Riegel zu durchbrechen. Auf eritreischer Seite verteidigte eine Division den Frontabschnitt. Mit Erfolg. Nächstes Mal werden die Angreifer zahlreicher kommen müssen. Oder mit schwereren Waffen. Manches spricht dafür, dass der eigentliche Schwerpunkt des äthiopischen Angriffs weiter nördlich liegt: Bei Sen'afe konzentrierten die Äthiopier alle verfügbare Artillerie. Womöglich wurden die Divisionen bei Adi Quala in einem Nebenangriff geopfert. Dort trifft der eritreische Kommandeur Tukabo Syum trotz seines Sieges Vorbereitungen für einen Rückzug. Munition und Waffen werden den Berg hochgeschleppt. Es geht nicht darum, Positionen um jeden Preis zu halten, sondern darum, dem Feind Verluste zuzufügen, sagt er.Im Hinterland wimmelt es von eritreischen Soldaten. Das ganze kleine Volk ist in Waffen. Frauen, Mädchen und Jungen über 18, 60jährige Greise. Sie alle wollen sich der äthiopischen Flut entgegenstemmen. Es ist, als wolle die Bevölkerung Berlins im Alleingang Frankreich besiegen: Vier Millionen Menschen gegen 60 Millionen. Ihre Bewaffnung ist erbarmungswürdig. Kalaschnikows gibt es im Überfluss, aber Artillerie ist Mangelware. Bei Adi Quala wurden vor allem Mörser eingesetzt. Modernere Waffensysteme, etwa SAM-7-Flugabwehrraketen, wurden teuer gekauft, ungeschickt aufgebaut und in den ersten Kriegstagen zerstört. Nun gilt es zu überleben. Für die Soldaten an der Front heißt das kämpfen; für die Verwundeten, Hoffen auf Ärzte und Medikamente. Ein unangekündigter Besuch in einem Feldlazarett hinter der Front endet in wütenden Auseinandersetzungen; Journalisten sind hier gar nicht willkommen. Das Elend ist auch so sichtbar; Soldaten mit durchschossenen Beinen lassen sich von Kameraden an die Straße tragen, um dort ihre Notdurft zu verrichten. Einige Kilometer weiter verwandelt sich eine Schule in ein Flüchtlingslager. Hunderttausende sind auf der Flucht, man spricht von einer halben Million oder mehr. Hier, nördlich des Ortes Mendefa, existiert das Lager seit kaum 24 Stunden, doch sind bereits mehr als 10 000 Menschen eingetroffen, Frauen, Kinder und einige Greise. Wir müssen sie erst zählen, sagt Lagerverwalter Yosief Fesehaye. Dann erst werden wir Lebensmittel verteilen, frühestens morgen. Wie viel Nahrungsmittel? Fesehaye zählt auf: Pro Person für je zehn Tage 250 Gramm Zucker, 1,5 Kilo Protein (Mehl oder Gries) und ein wenig Öl. Da bleibt nur zu hoffen, dass humanitäre Organisationen eingreifen, bevor das große Sterben beginnt. (SAD) Diogenes am 30. Mai 2000 um 11:30 |
Lieber Diogenes! Ist irgendeinem Menschen geholfen, wenn Subhash sich nicht freut? Wenn er mitleidet? Ich meine wirklich geholfen... So, wie Subhash das sieht, ist es das Beste still zu sein und geschehen zu lassen, was geschieht. Und wenn es geschieht, dass Subhash Medizin studiert und zu "Ärzte ohne Grenzen" geht, soll mir das auch recht sein... Einstweilen wehrt er sich nicht gegen den Schmerz, den diese Nachrichten in seinem Verstand auslösen... (Sonst würde er vielleicht doch noch zum Freiheitskämpfer mit der Waffe in der Hand. Er sieht aber, dass da schon genug unterwegs sind und bleibt lieber frei.) Subhash i.A.
Subhash am 30. Mai 2000 um 16:46
|
Dio, der Eisschwimmer
PS: Die Weihrauchkontrollen werden auch täglich schärfer. Schon mal drüber nachgedacht warum? Wo sind echte Solidarität, Freundschaft, Warmherzigkeit und Mitgefühl in dieser Eishölle noch zu finden? Ehemals Swami Atmo Vibhava
Diogenes am 30. Mai 2000 um 19:50
|
Der Mensch hat keinen freien Willen. Das Universum entfaltet sich seiner Bestimmung gemäß. Und da die Trennung von Subjekt und Objekt illusorisch ist, muß auch das symbolische Wissen, das aus dieser Trennung hervorgeht, letztlich illusorisch sein. (Ken Wilber - lang, aber gut) Ein Rat von mir (ich erlaube mir das ungefragt): beschäftige Dich mit Deinem eigenen Tod, nicht dem der Anderen. Nur so kannst Du den Anderen helfen Subhash i. A.
Subhash am 31. Mai 2000 um 09:03
|
Ist das nicht toll Ich brauch bloß den Computer ausschalten und schon sind wir alle eins! Mach den Computer wieder an und schon seit Ihr da! Und verbraten ein bisschen Strom für die kleinen Buchstaben, die hier in die Schlacht und die Liebesabenteuer ziehen! Und äh Morpheus!!! Halt endlich Deine Klappe!! Mußt hier nicht den Halbstarken raushängen, bist doch in Wirklichkeit ein Sensibler! Also träum weiter ist die einzige Aufgabe, die Du hast! Und lass die armen ACIMs in Ruhe Sonderschulklässler ärgern ist gemein! Wenn man schon nachsitzenn muß, ist das Strafe genug! Harrharr! Ich weiß jetzt, was kommt! Die letzten werden die Ersten sein! Und munter dreht sich das Lebenskarusell ohne Anfang, ohne Ende, ohne Mitte, ohne Grenze! Pa.
PS: Ich finde jeder sollte sich einen ACIM-Studenten halten und nach 20 Jahren das Buch verbrennen ! Dem Studenten vor der Nase weg und zugucken, wie er sich windet weil er sich nur dort wiederfindet! Das Einzige, was besser als Nichts ist, ist gar nichts, huahuahuaaaaaa! Lasst mich doch schreiben, ich geh eh in Urlaub, und dann ist Ruaaaaa! Pavlos am 30. Mai 2000 um 11:10
|
Der Mensch hat einen freien Willen (der Wille Gottes). Wer das Gegenteil behauptet, schliesst das Tor zur Hölle viermal ab und schmeisst den Schlüssel nach draussen. Dasselbe gilt für die Behauptung Lüge und Wahrheit seien dasselbe. Erlaube mir Dir ungefragt folgendes zu sagen: Beschäftige Dich mit Deinen eigenen Lügen, nicht mit denen der anderen, vielleicht kannst Du dann irgendwann anderen tatsächlich helfen, zur Wahrheit zu gelangen. Dio.
PS: Solange Du noch nicht soweit bist, schau Dir alles an was Du über andere denkst und schreibst, insbesondere Deine Urteile, dann erhältst Du ein ziemlich umfangreiches Psychogramm über das was vorgibt Subhash zu sein.Zitat Phantastische 4: Blick in den Spiegel! Tief Diogenes am 31. Mai 2000 um 11:44
|
Harrharrharr! Ich seh schon Subhash, wie er vom Stuhl fällt und sich kringelt! So wie ich grade Psycho-grammweise Diogenes du bist echt der beste Story-Teller wait und brait war wohl doch was übrig in der Tonne (vom Wein mein ich). Pavlos am 31. Mai 2000 um 12:12
|
Alle Lügen, mit denen ich mich beschäftige, sind meine eigenen Lügen, da hast Du (versehentlich) völlig recht. Sind gut zu sehen so. Ich helfe niemanden zur Wahrheit zu gelangen, ganz im Gegenteil: Ich sage nur: "Was machst denn da? DU BIST ES (Du Dolm)!" Und - patsch! - nurmehr Weite Leere. Kein ich, kein Du, kein Schüler, kein Leerer (kein Psychogramm)... Aber Du, Diogenes, will nur weiter! Subhash am 31. Mai 2000 um 12:26
|
Ich sage, wir haben keinen freien Willen, wir SIND der freie Wille, oder wenn du so willst :-) wir SIND der Wille Gottes. Wir SIND der Wille, und wir sind die FREIHEIT. Wovon soll der Wille denn frei sein? Was ist eigentlich Wille? Wenn ich den Willen in mir verfolge zu seiner Wurzel, löst er sich auf im Sein. Meinst du mit freiem Willen, dass wir entscheiden können? Wofür können wir uns entscheiden? Nehmen wir einmal an, ich soll mich in einem Geschäft für Äpfel oder Birnen entscheiden. Wer entscheidet? Wenn ich das nicht weiß, wie soll ich dann wissen, ob ich entscheiden kann? [ ] Mimi am 31. Mai 2000 um 13:54 Beginn |
Genial! Pavlos am 31. Mai 2000 um 14:25
|
[ ] Wer entscheidet? Der Körper? - ist eine Erscheinung Gedanken? - sind Erscheinungen Vorlieben? - sind Erscheinungen Können Erscheinungen Entscheidungen treffen? Auch das Entscheidungen-treffen ist eine Erscheinung in dir. Dass du Entscheidungen triffst, ist nur ein Gedanke, der in dir auftaucht. Wenn du glaubst, der Entscheider zu sein, dann siehst du dich schon mitten drin in der "Wurmbüchse", aber auch das kannst du nicht entscheiden. :-) Ausserdem: Glaubst du, der Entscheider zu sein, folgen dir die Schuldgefühle auf dem Fuß (wie Höllenhündchen :-) ). Ist das die Freiheit der Entscheidung? Aber sei froh, in diesem Schlamassel (in dieser Hölle) stecken wir nicht. Nichts ist passiert, nur ein kleiner Gedanke, über den wir vergessen haben zu lachen. (Kurs) Liebe Grüsse Mimi
Mimi am 31. Mai 2000 um 13:54 Ende
|
Liebe Mimi, Zitat Textbuch S. 628: Ab heute will ich keine Entscheidung mehr selber treffen. Es war die Freiheit meiner Entscheidungen, diese Seite (und alle, die davor lagen) gelesen zu haben. Es ist die meine tägliche Freiheit, dies zu leben. Dio der Neubeginner alias Beppo Strassenkehrer.
Diogenes am 31. Mai 2000 um 17:27
|