Ich Bin an Sucher

Lieber Sucher!

Es tut mir leid, dass Du wegen mir soviel Unanehmlichkeiten hattest; meist war es des Guten zu viel.
Und es konnte nichteimal jemand verstehen, was Du suchst!
Dein Chef findet Dich abgehoben,
Deine Freunde belächeln Dich freundlichst,
Deine Eltern machen sich ernstlich sorgen um Dich.
Einige haben sich sogar darauf spezialisiert, Dir zu sagen, was Du suchst.
Lieber Sucher, Ich weiß, es war nicht leicht:
Du bist ständig in die eine oder andere Sackgasse gerannt, manche waren so dunkel, dass Du mit Deiner Nase gegen … na gut, lassen wir das Kapitel.
Aber, geliebter Sucher, seien wir mal ehrlich.
Wenn Ich Dir all das nicht angetan hätte, nie hättest Du nach Mir geschaut. Wo Ich doch alles Bin, was Du …

Denn, wenn ich nicht meine Speziellen Methoden hätte, wirklich kein Schwein würde überhaupt darauf kommen …
Deshalb glaube Mir, Deine (Na ja, auch das hab Ich Dir gegeben.) Suche ist ein Privileg!
Ich machte Dich unzufrieden mit Dir und der Welt,
glaub mir, eine meiner leichtesten Übungen.
Ich gab Dir Ideale um daran Dein Ego zu mästen,
kurze Zeit später ging alles den Bach runter.
Obwohl manche es tatsächlich lang damit aushalten,
was sogar mich noch in Erstaunen versetzen kann!
Ich gab Dir Selbstbilder, denen Du nicht gerecht werden konntest, Deinen verstorbenen Vater oder Mutter, die Ehekrise.
Ja, ich mußte Dich kräftig durchschütteln …

Aber wirklich, mein bester Trick, dass mit der Suche …
Da wird sogar weiland Teufel Neidisch, selbst wenn er Dir die ganzen spirituellen Verkäufer an den Hals schickt. Der Typ hat auf lange Sicht echt keine Chance. Du hast mich wirklich im gesammten Universum gesucht (und bist nebenbei Astrophysiker geworden), aber glaub mir, ich bin da nicht zu finden, und um ein bißchen anzugeben, dieses Universum entstand sozusagen als ich auf der Durchreise war …
Tief in der Psyche hast Du nach Spuren von mir gesucht (wieviel haste geblecht, oder wieviel verlangst Du zur Zeit?), aber „der Geist schwebt über den Wassern (der Erinnerung)”.
Ey, Alter, echt, da hilft auch kein LSD oder so …

Oder Du wolltest die Welt retten (die dritte vor der ersten, die ganze vor der Bombe, dann doch wieder die dritte vor sich selbst,  … wie bitte? Ach so, der Begriff ist auch nicht mehr so schick!) sozusagen als kleiner leistungsvoller und herzzerreißender Erpressungsversuch an meine angebliche Offenbarungsfähigkeit, na ja.
Manchmal, hab' ich Dich sogar zu einem Erzschurken und Dikator werden lassen … äh, 'tschuldigung, manchmal warst Du ein richtig böser Junge … Zum heiligen Entsetzen der Vorhergenannten. Und erst ganz zum Schluß ist Dir klar geworden, dass Dir nichts mehr bleibt. Ja, NICHTS.
Hey alter, kleiner Tip unter Freunden,
was ist immer gegenwärtig? Immer!!
NICHTS !
Paß auf Junge, ich will Dir jetzt nicht Nichts verkaufen oder so, ist schon okay,
Du darfst Deinen Daimler, die Stereoanlage und Deine Frau behalten, was ich eigentlich sagen wollte ist, in dem Fall ist
NICHTS  ALLES,  ODER?!

Okay, lassen Wir den Quatsch.
Was ist immer da, Mensch:
ICH BIN IMMER DA, JEDEN MOMENT,
ICH BIN (die) REINE GEGENWART
OHNE MICH BIST DU NICHT,
ICH HABE WEDER NAMEN NOCH
Geschmack, Geruch , Gefühl , Aussehen, ach, was weiß ich noch,
DENN ICH BIN DIES ALLES
UND (mein vorletzter Trumpf)
ICH BIN (das) NICHTS VON ALLEDEM -
DAS ICH BIN.

Was denn, was denn, biste jetzt schon wieder verwirrt.
Ach, komm schon, schmeiß die Weihrauchstäbchen aus dem Fenster, und räum endlich mal die Bude auf.
ICH BIN in Deiner Computertastatur, wenn Du auf Ihr schreibst, ICH BIN im Schreiben selbst, ICH BIN auch in Dir. ICH BIN DAS OFFENE ALLDURCHDRINGENDE INNWENDIGE ALLES BELEBENDE BEWUßTSEIN Aber ICH BIN nicht aufdringlich.
Das macht Dich verrückt, was!
UND JETZT GANZ UNTER UNS, MEIN SUCHER,
ICH UND DIE SUCHE SIND EINS,
DER SUCHER IST DAS GESUCHTE,
UND GLAUB JA NICHT DU HÄTTEST WAS DAMIT ZU SCHAFFEN!!

UND JETZT?

Pavlos am 6. März 2000 um 23:53

Also, daraus folgt: "Höre auf zu suchen!"

Allerdings halte ich diese Anweisung für besser: "Bei der folgenden Übung versuche bitte, unter keinen Umständen in den nächsten 5 Minuten an rosa Elefanten zu denken." Wenn Du bisher noch nie an rosa Elefanten gedacht hast, mach die Übung: Du wirst an nichts anderes mehr denken.

Also, unter allen Umständen mit der Suche aufhören?

Gregor am 7. März 2000 um 00:28

Also, daraus folgt erstmal gar nichts, weil es keine Handlungsanweisung war, außer einer Beschreibung, was man nicht so alles tut, wenn der Tag lang ist.
Aber ich kann Dir versichern, dass das mit dem Elefanten ein sehr guter Beweis ist, dass Du es nicht in der Hand hast.
Hinter welchem Atom oder welcher Quantenlücke möchtest Du den Elefanten verstecken?
Ist erst einmal Energie in Dein Leben gekommen, bist Du als Elefant, 'tschuldigung, als identifiziertes Objekt nicht in der Lage das aufzuhalten, genauso wie Du Deine Geburt als Gregor nicht aufhalten konntest.
Das Wort „Nicht” ist ein sehr starkes energieprovozierendes Wort. Nichtsdestotrotz, liegt das Problem in der Aussage "Ich bin nicht dieser Elefant". In dem Moment bist Du es sehr wohl und gleichzeitig nicht. Gleichzeitig aber Denkst Du noch den Rest des Universums, und wo willste damit hin?
Also wirst Du auf jeden Fall hereingelegt, sowohl vom Elefanten, vom Rest des Universums und jetzt auch noch von meinem kleinen Abschiedsbrief. Wichtig ist doch zunächst einzig und allein, dass ohne Bewusstsein nichts ist und das in der allerwirklichsten Bedeutung. Aber weil immer Bewusstsein da ist, verwechsle ich das mit den Objekten. Die Suche ist der Motor des Lebens in der Phänomenalen Welt. Sie muß ablaufen um Phänomene zu erzeugen. Du aber bist als solches reines Bewusstsein. Hast Du das erkannt, bist Du nicht in der Lage zu suchen sondern hältst inne.

Großes Mitgefühl entsteht für den Sucher, es gibt außer Ihm niemanden in dieser Phänomenalen Welt.

Dein Pavlos

Pavlos am 7. März 2000 um 02:37