„Gespenster” in Kirchberg/Wagram

Gespenster sind wir, Gespinste, Hirngespinste. So werden wir gedacht. Die Welt ist groß, und wir sind ein Teil von ihr, eingewoben, ob wir wollen oder nicht. Und es zeigt sich, dass ohne dieses Gewebe nichts bleibt, das hervorgegangen wäre aus dem Allgegenwärtigen, Alleinen. Was wir sehen, ist Gespinst; was ist, ist Gespenst. Wer aber sieht, und ist nicht … hervorgegangen?

Ich freue mich auf meine Teilnahme an der Ausstellung

„Gespenster”

Subhash: „Positionierung #5780-83”

„Positionierung #5780-83”, 2017 (getonte Cyanotypie, Ausschnitt)

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Künstlergespräch

Künstlergespräch Kunst.Galerie.Waldviertel 27. August ’22

Videostill, © 2022 Antonia Daniela du Plessis Lombard

Wie angekündigt hier ein Gespräch zwischen Antonia Daniela du Plessis Lombard von der Kunst.Galerie.Waldviertel und mir über meine Ausstellung, die Fotografie im allgemeinen und falsch zusammengebaute Objektive (36:48 min): Weiterlesen

Digitalisierung (zu „Austrieb”)

Subhash: „Austrieb (Walnuss) #7481”

„Austrieb (Walnuss) #7481”

Das Foto des letzten Beitrags „Austrieb (Walnuss) #7481” (siehe links) habe ich zur selben Zeit wie hier auch auf Flickr gepostet. Es wurde unter die besten 500 Fotografien dieses Tages gewählt, und dadurch hatte ich in 48 Stunden über 6.000 Zugriffe, ca. 150 Sternchen (entspricht den hiesigen Herzerln) und mehrere Kommentare. Hier in der selben Zeit waren es an die 20 Zugriffe, 1 Herzerl und kein Kommentar.

„Fehlende Reichweite” nennt man das. Weiterlesen

Lebendiger fotografieren

Unzählige Fotos werden gemacht, und die meisten nicht einmal eine Sekunde lang betrachtet: „Schau!” – „Schön!” – … und das war’s auch schon.
Solche Fotos meine ich nicht, wenn ich von Fotografien spreche; auch die Fotografin oder der Fotograf haben keine Sekunde investiert um eines davon aufzunehmen. Wirklich hinzusehen braucht aber Zeit.
Subhash: „Pflanzenlicht #9282”

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Zitate zur Fotografie

Ich arbeite komplett intuitiv, ich habe kein Konzept.

(Harry Gruyaert)

Was ist das Schwerste von allem? Was dir das Leichteste dünkt: Mit den Augen zu sehen, was vor den Augen dir liegt.

(Goethe)

Wenn du interessantere Bilder machen möchtest, werde ein interessanterer Mensch.

(Jay Maisel)

Subhash: „Positionierung #711” (Cyanotypie)

Subhash: „Positionierung #711” (Cyanotypie); siehe auch hier

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Tage des offenen Studios

Morgen Nachmittag und Sonntag Vormittag öffnen Iris Lindner und ich im Rahmen der „NÖ Tage der offenen Ateliers” unsere Räume für alle Interessierten.
Eine fotografische Serie, aus der ich Beispiele zeige, ist „Positionierung”. Sie beschäftigt sich (wieder einmal) mit der Suche nach dem „Wesen der Dinge”, hier nach dem Wesen der Menschen. Es gibt da ja verschiedene Vorstellungen – man denke nur an die christliche der Seele, aber auch an die gegensätzliche, dass die Essenz des Menschen leer ist, „das” Nichts. Für manche erschreckend, für manche tröstlich.
Subhash: „Positionierung #5780-83” Weiterlesen

Wir brauchen das Ungenaue!

Subhash: «Las sombras #6738»

«Las sombras #6738»

Ob denn die Fotografie überhaupt imstande sei, das Wesen der Dinge wiederzugeben, das fragten sich viele der ersten Fotografen, wo sie doch wahllos eine Unmenge unnützer Details aufzeichne.

„Das Wesen der Dinge”: Wer verschwendet heute noch einen Gedanken daran? Man tut so, als ob Fotografie DIE WAHRHEIT darstelle, obwohl jedem Mitglied der westlichen „Zivilisation” klar sein müsste, dass hier alles Mögliche aufgenommen wird, nur ganz sicher nicht die eine, einzige Wahrheit. Man tut so, als sei diese oberflächliche Ansicht der Dokumentaristen schon das (oder jedenfalls genügend) Wesen der Dinge. Dementsprechend wird dem Detailreichtum gehuldigt, der Schärfe und der Quietschentchen-Buntheit. Das ist selbstverständlich auch Ausdruck eines Glaubens an die Wissenschaft, die sich ja ebenfalls nicht mit einem vermuteten Wesen beschäftigt, sondern mit Details, Stückwerk, Bruchstücken, und glaubt, dadurch DER WAHRHEIT auf die Spur kommen zu können. Weiterlesen

Wir sehen die Dinge nicht …

 

… wie sie sind, sondern wie wir sind.

(Anaïs Nin)

Daran ist ja auch gar nichts auszusetzen. Die Dinge sind eben nicht einfach nur so, sie sind immer in Bezug auf etwas anderes oder jemand anderen, einen fotografierenden Menschen beispielsweise. Nur sollte einem das auch bewusst sein: Die Welt ist nicht einfach, sie ist in Bezug auf mich. Sie ist so oder so, weil ich so oder so bin. Damit meine ich keinen hybriden Allmachtsanspruch, denn ich bezweifle, dass mein Sein zu einem nennenswerten Teil meinem Willen unterworfen ist, aber meine Welt – und eine andere kenne ich nicht – ist abhängig von meiner Betrachtungsweise. Weiterlesen

Beifuß (Saturn)

Bevor der Glaube an die Aufklärung und damit an den neuen Gott „Ratio” beherrschend wurde (und lange bevor dieser durch den Gott „Mammon” abgelöst wurde), war die Welterklärung eine grundlegend andere. Es wurde in Zusammenhängen gedacht, oder vielmehr empfunden, in Analogien. Innen und Außen war nicht streng getrennt, die Chimäre „Objektivität” noch nicht erfunden und Subjektivität selbstverständlich. Oben und unten klangen miteinander und der Kosmos fand sich im kleinsten Garten wieder. Die Sprache war eine wesentlich andere, sie war Gleichnis, Anrufung, Magie, Schöpfung. Urbilder der Existenz waren den Gelehrten vertraut, deren Namen die Namen von Göttern und Göttinnen oder von kosmischen Kräften, nach den Wandelsternen benannt.
Beifuß beispielsweise war kein Unkraut, sondern eine Verkörperung des Saturnprinzips:
Subhash: „Beifuß #4912” Kommentieren →

Alchemie

Alchemie – Die Kunst der Verwandlung

Alchemie – Die Kunst der Verwandlung ist Thema der Ausstellung in Kirchberg/Wagram, die heute um 19 Uhr eröffnet wird. Zahlreiche Sichtweisen behandeln dieses so vielfältige Gebiet. Ausstellungsort ist das alte Bezirksgericht, die Ausstellung ist bis 31. Juli zugänglich und kann samstags, sonn- und feiertags sowie gegen Voranmeldung besucht werden.

Außen und Innen gehören zueinander.
Das Suchen nach der Wahren Essenz
findet hier wie dort statt.
Teilen und Wiederverbinden ist die Methode,
angewandt wird sie auf Geist und Materie.
Wer zum Kern vordringt findet nichts – und alles.
Was zwei war, wird eins, wird keins.

mehr darüber

Licht kann man nicht sehen

Ist es nicht seltsam, dass man Licht nicht sehen kann? Lichtquellen sind sichtbar und das Auftreffen von Licht auf Materie; aber Licht selbst kann man nicht sehen.

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Grundlagen: Schärfe in der Fotografie

Eingangsschärfung in Adobe Lightroom (dort 100%-Ansicht)

Eingangsschärfung in Lightroom

Schärfe ist heutzutage eine heilige Kuh. Das war nicht immer so und hat meines Erachtens nach weltanschauliche Gründe. Die Haltung, dass viel Information per se wünschenswert sei und zu einer besseren Annäherung an die als objektiv vorhanden vorgestellte Wirklichkeit führe (und „besser” wird heute letztlich mit „profitabler” gleich gesetzt), bringt mit sich, dass Detailreichtum und scharfe Abgrenzung in einer Fotografie geschätzt werden. Diese wird ja landläufig eher als Abbild der Wirklichkeit empfunden, denn als Darstellung der Kommunikation zwischen Ich und Welt oder als Reaktion der Fotografin oder des Fotografen auf einen bestimmten Kontext, in dem das Bild entstanden ist. Dazu kommt noch eine gewisse Faszination der Technik gegenüber, die manchmal bis hin zum Wunsch nach einer Herrschaft von Experten führt, weil man sich dadurch „ein besser funktionierendes Leben” verspricht.

Dem gegenüber ließ der Piktoralist Heinrich Kühn ein Weichzeichner-Objektiv bauen, das den von ihm als lästig empfundenen Detailreichtum möglichst unterdrückte und nicht zu scharf zeichnete. Es wurde bis in die 1990er-Jahre von der Firma Rodenstock als „Imagon-Tiefenbildner” hergestellt 1)1): Was heute als nahezu unwidersprochenes Qualitätskriterium gilt, kann also ebenso als Oberflächlichkeit, ja, als Makel empfunden werden.

Um die Vorteile der Unschärfe soll es in diesem Artikel aber nicht gehen, sondern ganz zeitgeistig darum, wie man in der Ausarbeitung einer RAW-Aufnahme eine möglichst große, dabei aber harmonische Schärfe erreicht. Weiterlesen