Prager Fotografie (Teil 1)

Barbora a Radim Žůrkovi: „The River – Untitled 01”

© Barbora a Radim Žůrkovi; aus der Serie „The River”

Seit langem habe ich auf der Startseite meiner Website ein You-Tube-Filmchen verlinkt, das Brechts „Lied von der Moldau”, gelesen von eddusfledermaus, hören lässt. Diese Interpretation von Brechts Gedicht hat mich sehr berührt.

Prag kannte ich allerdings nur vom Durchfahren mit der Bahn. Der Prager Bahnhof bzw. dessen Glasdach war mir dabei schon früher ein Foto wert:

Subhash: „Bahnhof Prag”

Bahnhof Prag

So unternahm ich nun endlich eine Reise nach Prag um ein paar Tage … – ja, was eigentlich?! – Fotografieren wollte ich, mich aber ansonsten und auch während dessen treiben lassen um zu sehen, was auf das „Lied von der Moldau” folgen würde.
Die Steine am Grund der Moldau habe ich nicht gesehen – ich vertraue darauf, dass sie noch immer, wenn auch unsichtbar, wandern, und hoffe wirklich, dass sich Brechts Zeilen wieder einmal und zwar bald bewahrheiten:

… Die riesigen Pläne der Mächtigen
kommen am Ende zum Halt.
… Es wechseln die Zeiten
Da hilft kein Gewalt.

Die Gräber der 3 Kaiser habe ich nicht besucht, die interessieren mich nicht. Das Prager Foto Festival zeigte allerdings seine Bilder im Zentrum Zeitgenössischer Kunst (DOX) den letzten Tag: Das wollte ich sehen. Beeindruckende Aufnahmen (siehe Beispiel links oben), und doch fehlte auch hier, so wie in der Ausstellung der Photographischen Gesellschaft im Wiener Künstlerhaus (Bericht), die nicht-darstellende Fotografie beinahe gänzlich. Ich wundere mich immer wieder, wie man dieses Medium auch in großen Ausstellungen auf eine hindeutende, dokumentarische Funktion beschränken kann, so als ob Fotografie immer etwas anderes zeigen müsste als sich selbst. Das wäre so, als ob man unter Musik nur Programmmusik verstehen wollte oder gar das Erzeugen von Tönen, die auf andere Klänge hinweisen oder sie nachahmen. Wenn man die früheren Kataloge des „Prague Photo Festival” durchsieht, dann muss man erkennen, dass das in den vergangenen Jahren auch nicht anders war.
Ich glaube, es wird Zeit, dass man die nicht-darstellende, nicht-dokumentierende Fotografie wieder entdeckt und fördert, entsprechende Ausstellungen organisiert und Bücher veröffentlicht.
Das Prager Photo Festival ist für heuer zu Ende, aber eine Website mit vielen Bildern gibt’s noch. Da kann man sich einen Eindruck verschaffen, was dort zu sehen war und am Ende dieser Seite steht dann noch ein wenig englischer Text.
Das sollte nicht die einzige besuchte Fotoausstellung meiner Reise nach Prag bleiben … (mehr demnächst)

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