Selbstportraits auf Butterdose

Irgendwann in der (Kunst-) Geschichte der Menschheit taucht die Idee auf, dass eine dem Augeneindruck entsprechende Wiedergabe eines Motivs des Wesentliche dieses Gegenstands, dieser Landschaft, dieses Lebewesens etc. entspräche. Die so genannte „naturgetreue” Abbildung wurde (und wird noch immer) hoch geschätzt. Für ein Selbstportrait brauchten die alten Meister, weil sie ja noch kein dreh- und schwenkbares Display auf ihren noch nicht vorhandenen Digitalkameras hatten, also mindestens einen Spiegel um sich „naturgetreu” (als ob sich die Natur bloß an der Oberfläche aufhielte!) darstellen zu können.
Nun bin ich zwar kein alter Meister, verehre die „naturgetreue” Abbildung nicht besonders, besitze – mehrere – Digitalkameras, zwei davon mit dreh- und schwenkbarem Display, wollte aber dennoch ein Selbstportrait mit Hilfe eines Spiegels aufnehmen. Genauer: mit Hilfe eines Edelstahl-Butterdosendeckels. Obwohl diese Fotografien sehr weitgehend „naturgetreu” sind – die Spiegelungen sahen in natura eben so aus, wie ich sie aufgenommen habe – kitzeln sie doch etwas an der Oberfläche meines Gesichtes. Ich konnte das Spiegelbild zwar in diesem Moment nicht sehen (der Kameramonitor war nicht in meinem Blickfeld), aber die Kamera sah es. Die Ergebnisse in Graustufen gewandelt und getont können in meinen Augen durchaus Aspekte meiner Person wiedergeben:
Subhash: „Selbstportraits auf Butterdose”

Selbstportraits auf Butterdose

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