Die Gesellschaft für Abstrakte Fotografie

Subhash: «Amor en una cálida mañana»

«Amor en una
cálida mañana»

Regelmäßige Leser*innen werden es schon bemerkt haben: Mir liegt die nicht-referenzielle Fotografie am Herzen. Im Zuge meiner Auseinandersetzung damit bin ich nun auf die Gesellschaft für Abstrakte Fotografie gestoßen. Ihre Website listet viele entsprechende Künstler*innen auf, zum Teil mit mehreren Bildbeispielen, und bringt eine interessante Literaturliste. Ausstellungen der Abstrakten Fotografie werden ebenfalls angekündigt. Weiterlesen

Prager Fotografie (Teil 3 – Jan Reich)

Plakat zur Ausstellung Jan Reich

Eine große Retrospektive ist dem tschechischen Fotografen Jan Reich gewidmet, der vor 3 Jahren verstorben ist: Über 420 Fotografien kann man in einem Seitenflügel der Prager Burg noch bis in den Sommer sehen (Plakat links). Seine Frau Jana Reichová kuratierte diese Ausstellung.

Reich fotografierte in Schwarzweiß mit einer alten Holzkamera, die er vom berühmten Josef Sudek geerbt hat, in dessen Museum ich es auf meiner kurzen Prager Fotoreise leider nicht mehr geschafft habe.1) Er konzentrierte sich hauptsächlich auf tschechoslowakische Landschaften und auf vom Untergang bedrohte Ansichten von Teilen Prags. Während eines mehrmonatigen Parisaufenthalts verwendete er aber auch eine kleine Leica zur Street Photography. Weiterlesen

Prager Fotografie (Teil 1)

Barbora a Radim Žůrkovi: „The River – Untitled 01”

© Barbora a Radim Žůrkovi; aus der Serie „The River”

Seit langem habe ich auf der Startseite meiner Website ein You-Tube-Filmchen verlinkt, das Brechts „Lied von der Moldau”, gelesen von eddusfledermaus, hören lässt. Diese Interpretation von Brechts Gedicht hat mich sehr berührt.

Prag kannte ich allerdings nur vom Durchfahren mit der Bahn. Der Prager Bahnhof bzw. dessen Glasdach war mir dabei schon früher ein Foto wert: Weiterlesen

Von Caracas nach Cartagena

Beim venezolanischem Stadtteilradio „El sonido de 23”

„El sonido de 23”

Kreative statt absurder Arbeit

Man müsse versuchen Arbeit wieder zu einer kreativen Lebensäußerung werden zu lassen, das war in etwa die Antwort des Venezolanischen Künstlers Luis Britto Garcia auf meine Frage, wie man den neoliberalen Vormarsch in Europa behindern könne. Arbeit als schöpferischer Akt – wie weit sind wir doch meist davon entfernt! Blinde Leistung wird noch immer hochgehalten, sich mit Haut und Haaren einem Betrieb zu unterwerfen als Schritt zum Selbständig-Werden verstanden, trotz Überproduktion wird mehr und mehr gearbeitet, und dabei werden lebenswichtige, aber nicht kaufkräftige Bedürfnisse ignoriert: Der Beruf als absurde Veranstaltung … Weiterlesen

Ich glaube nicht an Dokumentation

(Fotos mussten leider nach Ende der Ausstellung entfernt werden)

Henri Cartier-Bresson: INDIEN. Kaschmir. Srinagar. 1948. Muslimische Frauen auf den Hängen des Hari Parbal-Hügels beim Beten zur hinter dem Himalaya aufgehenden Sonne.

Ich muss gestehen: Ich fange nicht besonders viel mit ihm an. Das heißt: Ihn kannte ich nicht, ich weiß nicht, ob ich ihn gemocht hätte, aber seine Fotos, die mag ich nicht so recht, jedenfalls bei weitem nicht so sehr, wie es mir die übliche Rezeption nahelegen will. (Was durchaus gegen mich sprechen mag.) Weiterlesen

Zeigt ein Foto die Wirklichkeit?

Wirklich Wirklichkeit?

Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Selbstverständlich! Schon allein, dass man eine Fotografie sehen kann, also eine Wirkung auf die Sehnerven des Betrachters vorhanden ist, bedeutet, dass sie zur Wirklichkeit gehört. (Und welche Wahrnehmung gehört denn nicht zur Wirklichkeit? – Illusionen? Sind diese denn nicht auch wirksam?) Jedes Foto wirkt, sonst würde man sich die Frage, ob es die Wirklichkeit zeigt, gar nicht stellen. Aber ob’s die Wirklichkeit zeigt? Die da draußen, die die Platoniker meinen? Ob es also ein weiterer Schatten an der Wand ist, ein Abbild der Wahrheit, die wir Wahrnehmungs-Gefesselten nicht sehen können? Oder ist es nur eine Fälschung, etwas, dass es gar nicht gibt?

Die Frage nach der Wirklichkeitstreue der Fotografie ist schon eine ganz eigene: Wer so fragt, muss daran glauben, dass Fotografie selbstverständlich eine illustrierende, darstellende Funktion hat. In der aktuellen Ausstellung „Real” der Fotogalerie Wien etwa werden künstlerische Positionen präsentiert, die sich „dokumentarisch” mit dem Thema „Lebensraum” auseinandersetzen. Dokumentation als Realitätsderivat?

Stellen wir die Frage nach der Wirklichkeit beispielsweise an Musik, dann wird’s schon viel subjektiver, die Urbedeutung von Wirklichkeit als Wirkung liegt wieder näher. Kein Mensch fragt ernsthaft, ob Goreckis 3. Symphonie eine Fälschung ist oder was sie eigentlich darstellt. Ob sie „in Wirklichkeit” gar nicht existiert. Musik darf für sich stehen und muss nichts anderes meinen. (Das würde ich mir auch für die Fotografie wünschen.) Weiterlesen

Ausstellung „HimmelsKörper”

Helge Süß hat unter dem Titel „HimmelsKörper” eine Reihe von SW-Fotografien zusammengestellt. Planeten und andere Objekte unseres Sonnensystems treffen auf Basis ihrer mythologischen Deutung auf die sanften Linien und Strukturen menschlicher Körper.
Manche Umsetzungen sind auf den ersten Blick vielleicht nicht nachzuvollziehen, aber immer fotografisch interessant und voll von feinen Strukturen. Die „Weltraum-Stimmung” konnte sehr gut evoziert werden, und doch ist immer auch das Körperliche von Haut und Haar offensichtlich. Weiterlesen