Verano tardío

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Subhash: «Verano tardío»

«Verano tardío»

Eine ruhige Gartenszene, die mir heute morgen ein Gefühl gab, das zu diesem Bild führte. Ich werde diesmal hier beschreiben, auf welche Art ich versucht habe, die Stimmung, in die mich dieses Motiv versetzte, ins Bild zu übertragen.
Ich empfand leise Trauer darüber, dass die weißen Blüten unter der Tanne schon wieder verwelken. Für mich ist das eine Erinnerung, dass der Sommer zu Ende geht. Das Nussblatt, das auf den Zweig des Nadelbaums gefallen war, unterstrich diese Botschaft.
Das Licht war weich – es war ja noch Morgen, und das Wetter bedeckt. Ich kam gerade vom Fotografieren in den Weingärten zurück und hatte das Lensbaby Double Glass mit der Mehrlochblende an der Kamera. Nach den ersten beiden Aufnahmen konnte ich aber bereits am Display meiner Olympus E-5 erkennen, dass dieses Objektiv im Bild eine zu dynamische Stimmung erzeugte, obwohl es andrerseits den Blick gut auf die Blüten lenken konnte.
Ich wechselte zunächst zum Zoomobjektiv 12–60 mm bei etwa 50 mm Brennweite und später auch noch zur 50 mm-Festbrennweite, weil diese eine größere Blendenöffnung erlaubt, was meiner Absicht, verschieden große Tiefenschärfe auszuprobieren, entgegenkam. Die Offenblende 2 der Festbrennweite ermöglichte eine leichte Unschärfe der Blüten bei scharfem Nussblatt, was mir aber dann bei der Ausarbeitung am Rechner doch nicht so gut gefiel, da die nur leichte Unschärfe der Blüten als hellste Stellen im Bild irritierend wirkte und außerdem den gestochen scharfen Tannennadeln nichts entgegensetzen konnte.
Ich hatte aber ja noch andere Aufnahmen. Von der Gesamtwirkung gefiel mir die mit der Blende 4 am besten, allerdings waren darauf die Blüten nicht wirklich scharf. Diejenige Fotografie, auf der sowohl Blüten wie auch Nussblatt in den Tiefenschärfebereich fielen (Blende 7.1), ließ wiederum dem Hintergrund zu viel Schärfe. Ich entschied mich daher zwei Bilder zusammenzusetzen, was in diesem Fall mit Hilfe einer Maske in Photoshop sehr einfach war.
Dass das Bild monochrom sein musste, war mir schon klar, bevor ich es am Rechner gesehen hatte, und die leichte Tonung sollte die nostalgische Stimmung verstärken. Der Kontrast sollte nicht zu hart sein und das Bild eher etwas dunkel. (Ich belichte meine RAW-Aufnahmen immer „to the right” um die beste Qualität zu erzielen und setze die gewünschte Helligkeit erst bei der Ausarbeitung.)
Durch die Umwandlung des Farbbildes in Graustufen war eine Abstimmung der Helligkeit der einzelnen Bereiche des Bildes nach meinen Vorstellungen nicht möglich; zu ähnlich waren die Farben der Blätter und Nadeln, der Wiese und der Büsche. Daher war das Ausbalancieren der Helligkeitsbereiche die schwierigste Aufgabe bei der Ausarbeitung dieser Fotografie:
Als erstes verstärkte ich den Kontrast in den Lichtern mittels „Tiefen und Lichter”. Eine maskierte Gradationskurve, die hauptsächlich auf den unteren Teil des Bildes wirkt, dunkelte die Lichter weiter ab. Einerseits wurden dadurch die Blüten etwas in der Wirkung zurückgenommen und andrerseits allzu helle Stellen des Tannenzweiges gedämpft. Dadurch bekam das Nussblatt mehr Bedeutung. Die Verstärkung des Detailkontrastes der Blätter unter der Tanne gab diesem Bereich mehr optisches Gewicht und glich ihn mehr an die Präsenz des stark strukturierten Tannennadelbereichs an.
Eine handgemalte Vignette verfeinerte schließlich noch die Lenkung des Blicks, stärkte die sekundäre Diagonale Blüte-Nussblatt und gab dem Bild mehr Zusammenhalt. Die Signatur wurde bewusst gesetzt und in Helligkeit und Platzierung so angepasst, dass aus der Diagonale ein angedeutetes Dreieck wird und der Blick vielleicht eine rundere Bewegung annimmt. Die abschließende Schärfung habe ich selektiv vorgenommen um die Tannennadeln nicht wieder zu sehr hervorzuheben.
Für meinen Geschmack ist die Umsetzung des elegischen Gefühls beim Anblick dieser Szene gut gelungen; ob ich sie auch Betrachter*innen vermitteln konnte, wird sich allerdings erst mit der Zeit herausstellen. Kommentare sind wie immer willkommen.

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