Künstlerisch und dokumentarisch (Panorama Mödling, Schrannenplatz)

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Subhash: „Panorama vom Mödlinger Schrannenplatz”Subhash: „Panorama vom Mödlinger Schrannenplatz”

Unlängst bekam ich zu hören (bzw. zu lesen), dass mein letztes Bild «Explosión otoñal» nicht gefalle. Als Begründung wurde genannt: „… da bin ich wohl zu sehr Fotografin und zu wenig Künstlerin …” – Interessant, nicht? Da wird einem Bild das Fotografiehafte abgesprochen, weil es zu „künstlerisch” sei. So, als ob eine „künstlerische” Fotografie gar keine „richtige” Fotografie sei. Das bestätigt mich darin, wie notwendig meine Bemühungen sind, der Fotografie wieder mehr Raum zu verschaffen. Ich bin kein Feind der dokumentarischen Fotografie, aber sehr wohl einer ihrer Höherstellung.

Gunther Chmela: „Ellmau”

© Gunther Chmela:
„Elmau”

Darüber führte ich zur selben Zeit per Mail eine interessante Diskussion mit einem anderen Kollegen, Gunther Chmela. Er schrieb unter anderem:

Eine Sache gibt es, die meine dokumentarische mit meiner „künstlerischen” Fotografie verbindet: Die Begeisterung für Schönheit, sowohl im realistischen, naturalistischen Sinn, als auch im abstrakten. Unter dieser Voraussetzung liegen diese beiden (angeblich verschiedenen) Weltsichten meiner Meinung nach nämlich gar nicht so weit auseinander.
Du hast in der Forumsdiskussion einmal das Wort „Mainstream” verwendet. Ich kenne keinen Mainstream, ich will ihn nicht kennen. Ich kenne nur das, was mich selbst innerlich antreibt zu fotografieren. Ich kenne den Grund in mir für die Freude am Fotografieren. Was Mainstream ist und was nicht, das interessiert mich nicht.

Eine lobenswerte Haltung in meinen Augen. Allerdings meine ich:

Unsere Sicht der Dinge ist ein gesellschaftliches Resultat. Und so sehr wir uns von manchen Strömungen unabhängig machen wollen; es gelingt uns nicht, kann uns nicht gelingen. Ich empfinde so wie du, nämlich dass mich Schönheit antreibt, aber was ich als schön empfinde, das – so stelle ich immer wieder fest – ist ein Resultat meiner persönlichen Geschichte, die natürlich in die gesellschaftliche eingebettet ist.

Mein Resümee war dann:

„Ich […] meine, dass die dokumentarische Fotografie einfach eine Art der Weltsicht transportiert, künstlerische dagegen eine andere, aber beide sind Transportmittel. Ich versuche in dieser Diskussion nicht mehr als den Aussagemöglichkeiten ihre hierarchische Ordnung zu nehmen und sie als gleichwertig darzustellen. Natürlich ist ihr Nutzen je nach Absicht unterschiedlich. Eine Bestimmung der Pflanzen in meinem letzten Bild im Blog […] wird einem nur möglich sein, wenn man gelernt hat, so zu sehen wie ich, der das Bild aufgenommen hat. Eine Aufnahme der Pflanzen zu dem Zweck, dass möglichst viele Mitmenschen in meiner Umgebung ihren Namen bestimmen können, wird auch bei mir ganz anders aussehen.”

Mit Gunther konnte ich mich zur beiderseitigen Zufriedenheit mittels sehr anregendem Gedankenaustausch verständigen. Schön, wenn das das Resultat eines Fotos ist. –

Aus persönlichen Gründen hatte ich in letzter Zeit wieder mit der Erstellung von Panoramen zu tun; diesmal auch mit der animierten Darstellung als VR-Panorama. Hier also ein weiteres Beispiel dafür, dass ich mich ebenso mit dokumentarischer Fotografie beschäftige und dabei etwas Ansehnliches herauskommt:

Animiertes 360°-Panorama vom Schrannenplatz in Mödling (Niederösterreich)

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