Gedicht


Dieses kleine Gedicht entstand im Verlaufe eines Diskurses mit einem amerikanischen Zen-Mönch

Ich hörte Dich sagen:
„Du schaffst ein Geheimnis um Deine Person”
Doch sind es Deine Augen, die nicht sehen,
Deine Ohren, die nicht hören,
Dein Geist, der irritiert ist
Von Name, Form und Konzept
Der für mysteriös hält, was so einfach ist

Du sagtest: „Wenn Du erleuchtet bist, komm,
Sei mein Lehrer”
Doch würdest Du den Erleuchteten erkennen,
Wenn Du Ihn träfest?
Ich wäre sowieso lieber Dein Freund
Denn wohin das Herz sich wendet, folgt der Verstand

Man sagt: „Nur Erleuchtete erkennen einander.”
Es ist wahr
Du erkennst Mich nicht,
Weil du Dich selbst nicht kennst

Sie sagen: „Nicht die Robe macht den Mönch.”
Es ist wahr
Der Erleuchtete wird nicht erkannt an Seinen Kleidern
Noch an seiner Klubmitgliedschaft,
Geschweige denn an Rangabzeichen

So lass Mich jetzt den Schleier lüften
Ich bin der Verstellung müde

Ich bin nicht erleuchtet,
Ich bin Erleuchtung selbst
Ich bin das Licht der Welt,
Das triumphierend leuchtet als Bewusstsein
In jedem lebendigen Wesen

Ich bin das Licht, das erleuchtet die Heiligen,
Die Buddahs und Weisen aller Zeitalter,
Vergangen und zukünftig,
Ich bin das EINE, leuchtend,
ICH BIN der ICH BIN
Und selig ist, wer keinen Anstoss an mir nimmt

Du sagtst, Du hättest ein Gelübde abgelegt:
Alle Kriege zu beenden in Deiner Lebenszeit
Höre: Ich wurde geboren mit meinem rechten Arm
Erhoben zum Schwur
Dass Ich einen neuen Himmel und eine neue Erde
schaffen werde
In welchen Gerechtigkeit wohnt
Und Ich werde nicht ruhen,
Bis es vollendet ist
annamalai am 2. Juli 2000 um 11:02