Angst vor "für immer"


Lieber Subhash und liebe anderen!

Ich habe ein Problem, das mir ziemlich zu schaffen macht, und weiß nicht, wie ich es lösen kann. Ich schreibe in der Hoffnung, dass Ihr mir vielleicht helfen könnt. In letzter Zeit sind Dinge geschehen, die mir etwas über mich sehr deutlich vor Augen geführt haben. Nämlich, dass ich jedesmal, wenn es im Leben zu etwas kommt, was scheinbar langanhaltend sein wird, richtige Angst bekomme. Entweder ich laufe dann davon, oder ich werde depressiv und inaktiv, wenn ich irgendwie zu dem Schluß komme, dass ich da nicht so schnell wieder rauskomme. Mir ist schon klar, dass sowieso alles nur vorübergehender Natur ist, das ganze Leben, aber trotzdem bin ich gefangen in diesem Gedanken "für immer", der mir in Bezug auf das physische Leben auf dieser Erde total Angst macht. Es ist dumm, ich komme mir blöd vor, weil ich es eigentlich besser weiß. Aber was ich weiß, ist halt offenbar nur Theorie, die ich nicht richtig erkannt habe bzw. anwenden kann. Es geht mir in anderen Dingen auch so. Ich habe gewisse Erkenntnisse gewonnen, die ich für wertvoll halte, z.B. wie man mit anderen Menschen umgehen sollte, wie man das Leben betrachten sollte und so weiter. Aber wenn etwas geschieht, wo ich gefordert wäre, diese neuen Erkenntnisse auch anzuwenden, dann falle ich mit Pauken und Trompeten durch und verhalte mich wieder wie früher, als hätte ich gaaaaar nichts gelernt. Das fühlt sich frustrierend und irgendwie demütigend an. Theorie ist doch nichts wert, wenn man sie nicht anwenden kann! Was kann ich tun?? Ich will noch dazu sagen, dass ich mich nicht erst seit kurzem mit solchen Dingen, spirituellen Dingen oder wie man es nennen will, beschäftige. Ich tue das schon lange, einige Jahre. Ich hatte auch einen spirituellen Meister aus der Krishna-Bewegung, aber auch er konnte mir nicht zeigen, wie ich meine Probleme bewältigen kann. In seiner Bewegung haben die Leute mehr Abgrenzung als Liebe, und deshalb habe ich mich davon wieder gelöst.
Liebe Grüße,
Samara  


Samara am 9. August 2000 um 11:01

"Wie das Universum in fünf Sekunden aussieht, ist im jetzigen Stadium nicht festgelegt, jedenfalls nicht vollständig. Mir gefällt so eine offene Sichtweise des Universums besser als die alte geschlossene Sichtweise. Sie ist gewissermaßen romantischer. Nicht so langweilig"

(Anton Zeilinger, Quantenphysiker)



(ich habs gerade gelesen - vielleicht ein "Zufall"...)
:o)   

michael
michael am 9. August 2000 um 13:20