Verehrung

Morpheus: wen interessiert schon subhash-

Die meisten, leider die meisten.

999 von 1000 interessieren sich genau dafür: Für den Charakter, das Aussehen, die Person, meinetwegen für die „Komplexe”. (Auch Du, mein Lieber, scheinst zu glauben, dass es eine Persönlichkeit ohne Komplexe geben könnte. Tut mir leid: Die Person ist der Komplex.)

1 von 1000 sieht, dass auch alles das „aus dem Einen kommt”. Er (sie) liebt das Eine und sieht es daher überall.

„Everywhere I look I see your eyes.” (Leonard Cohen)

Morpheus: Ich seh´ in ihn nur SELBST und sonst nichts… also eigentlich NICHTS…

Genau das meine ich. Und wenn irgendjemand mich oder sonst jemanden „verehrt”, dann deshalb, weil er oder sie dieses Eine, die Gegenwart, Essenz, Liebe, Erleuchtung, … in mir sieht. Eben Das und nicht die Person.

Selig ist so einer! Störe seine Verehrung nicht, sondern achte ihn dafür.

Subhash am 6. August 2000 um 13:31

Ja, Subhash.

ich habe mEIN Selbst in dir erkannt.

Du gibst mir nur Freiheit. Ich habe GOTT/das SELBST in dir erkannt. Dafür liebe ich dich/mich/ES.

und das via Internet… :-)

Gott ist in jedem, liebe Mitleser. Oft ist er leider so zugelärm …

Und (hoffentlich halten du und die Leser das noch aus… :-) ich habe den Meister in dir erkannt.

So ungetrübt von Impressionen, wie du lehrst, das möchte ich von dir lernen. Du kannst den Lärm so perfekt… nicht einmal überhören, gell?

Und für deine Bemerkungen zum Interesse an Äußerlichkeiten – Bildern… da möchte ich dir die Füße waschen. Danke.

love

Be

Be am 6. August 2000 um 14:28

Ich verstehe, was Du meinst. Ich kenne diese Liebe.

Kannst Du aber eigentlich wirklich sagen, Du liebst mich?

Liebst Du nicht mich als den Guru, mich als das Selbst, mich als Gott? Liebst Du also nicht Dein eigenes wahres Wesen (und das wahre Wesen aller Wesen), wenn Du mich liebst? Ich und Du hören sich bei solcher Liebe auf und die Unterschiede auch (selbst die scherzhaften, gell Morpheus?).

Der kosmische Witz ist simpel:

Da ist niemand.

(Lustig ist das aber nur für Nobody.)

Subhash am 6. August 2000 um 20:46

Ja, „Ich liebe dich” ist viel zu fern, und so fühlt es sich auch nicht an.

Ich und Du hören sich bei solcher Liebe auf und die Unterschiede auch

Ja, und da ist null Interesse an der „Person”.

(Du verstehst das ja.)

Und keine Sehnsucht und kein näher sein wollen. Näher – das geht ja gar nicht.

Manchmal, wenn „Leute”, „Personen” sagen: „Du bist mir symphatisch!”, oder: „Ich mag dich.”, oder: „Ich mag dich nicht.”: Ich finde es regelrecht beleidigend und besitzen-wollend, (m)ein Bild besitzen-wollend, mich definieren-wollend…

Stimmt sehr, was De Mello sagt: Bisher hielt man sich selbst für verrückt, und auf einmal all die Leute…

alles LIEBE

Birgit

Birgit am 6. August 2000 um 23:25

Zitat zum Beitrag oben:

„Das ist es, was ein Mystiker ist, das Gegenteil eines Verrückten. Kennst du ein sicheres Zeichen dafür, dass du erwacht bist? Wenn du dich selbst fragst: "Bin ich verrückt, oder sind die alle verrückt?" So ist es wirklich. Denn wir sind verrückt. Die ganze Welt ist verrückt. Amtlich beglaubigte Verrückte! Der einzige Grund, warum wir nicht hinter Schloss und Riegel sind, ist, weil es so viele von uns gibt. Also, wir sind verrückt. Wir leben auf verrückten Ideen über Liebe, über Beziehungen, über Glücklichsein, über Freude, über alles.”

Der ganze Vortrag:

Sprechen wir über
Psychologie in diesem spirituellen Kurs?

Ist Psychologie praktischer als Spiritualität? Nichts ist praktischer als Spiritualität. was kann der arme Psychologe tun? Er kann nur den Druck erleichtern. Ich bin selbst Psychologe, und ich praktiziere Psychotherapie, und ich habe diesen großen Konflikt in mir, wenn ich manchmal zwischen Psychologie und Spiritualität wählen muss. Ich frage mich, ob das für irgendjemand hier Sinn macht. Es hat für mich viele Jahre lang keinen Sinn gemacht.
Ich werd's erklären. Es hat für mich viele Jahre lang keinen Sinn gemacht, bis ich plötzlich entdeckte, dass die Leute in einer Beziehung lange genug leiden müssen, bis sie über alle Beziehungen desillusioniert sind. Ist es nicht fürchterlich, das zu denken? Sie müssen in einer Beziehung lange genug leiden, bevor sie aufwachen und sagen: „Ich hab's satt! Es muss einen besseren Weg zu leben geben als von einem anderen menschlichen Wesen abhängig zu sein.” Und was habe ich getan als Psychotherapeut?
Die Leute kamen zu mir mit ihren Beziehungsproblemen, mit ihren Kommunikationsproblemen undsoweiter, und manchmal war das, was ich tat, eine Hilfe. Aber manchmal, bedaure, das sagen zu müssen, war es keine, weil es die Leute am Schlafen hielt. Kann sein, sie hätten ein bisschen mehr leiden sollen. Kann sein, sie hätten den Felsengrund berühren sollen und sagen: „Ich habe das alles satt.” Nur wenn du dein Leid leid bist [when you're sick of your sickness], kommst du aus all dem heraus. Die meisten Leute gehen zu einem Psychiater oder einem Psychologen, um Erleichterung zu kriegen. Ich wiederhole: um Erleichterung zu kriegen. Nicht um da raus zu kommen.

Da ist die Geschichte vom kleinen Johnny, den man als geistig zurückgeblieben bezeichnete. Erwiesenermaßen war er das nicht, wie euch die Geschichte lehren wird.

Johnny geht zum Töpferkurs für auffällige Kinder in seiner Schule und nimmt sein Stück Ton und modelliert es. Er nimmt einen kleinen Klumpen Ton und geht in die Ecke des Raums und spielt damit.
Die Lehrerin kommt zu ihm hin und sagt: „Hi, Johnny.”
Und Johnny sagt: „Hi!”.
Und die Lehrerin fragt: „Was ist das da in deiner Hand?”
Und Johnny meint: „Das ist ein Klumpen Kuhmist.”
Die Lehrerin fragt: „Was machst du daraus?”
Er sagt: „Ich mache eine Lehrerin.”
Die Lehrerin denkt: „Klein-Johnny ist regrediert.”

Also ruft sie den Schulleiter herbei, der gerade an der Tür vor beikommt, und sagt: „Johnny ist regrediert.”
Also geht der Schulleiter zu Johnny und sagt: „Hi, mein Sohn.”
Und Johnny sagt: „Hi.”

Und der Schulleiter fragt: „Was ist das da in deiner Hand?”
Und Johnny meint: „Das ist ein Klumpen Kuhmist.”
Der Schulleiter fragt: „Was machst du daraus?”
Er sagt: „Ich mache einen Schulleiter.”

Der Schulleiter denkt, dass dies ein Fall für den Schulpsychologen ist. „Holt den Psychologen her!”
Der Psychologe ist ein cleverer Bursche. Er geht hin und sagt: „Hi.”
Und Johnny sagt: „Hi.”
Und der Psychologe sagt: „Ich weiß, was du da in der Hand hast.”
„Was?”
„Einen Klumpen Kuhmist.”
„Richtig.”
Und der Psychologe sagt: „Aha! Und du machst einen Psychologen!”
„Falsch. Nicht genug Kuhmist!”
Und sie nannten ihn geistig zurückgeblieben!

Die armen Psychologen, sie machen einen guten Job. Machen sie wirklich. Es gibt Zeiten, in denen Psychotherapie eine gewaltige Hilfe ist, denn wenn du am Rande des Wahnsinnigwerdens bist, des Ausflippens, dann bist du drauf und dran, entweder ein Psychotiker zu werden oder ein Mystiker. Das ist es, was ein Mystiker ist, das Gegenteil eines Verrückten. Kennst du ein sicheres Zeichen dafür, dass du erwacht bist? Wenn du dich selbst fragst: „Bin ich verrückt, oder sind die alle verrückt?” So ist es wirklich. Denn wir sind verrückt. Die ganze Welt ist verrückt. Amtlich beglaubigte Verrückte! Der einzige Grund, warum wir nicht hinter Schloss und Riegel sind, ist, weil es so viele von uns gibt. Also, wir sind verrückt. Wir leben auf verrückten Ideen über Liebe, über Beziehungen, über Glücklichsein, über Freude, über alles.
Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass wir verrückt sind bis zu dem Punkt, dass wenn alle sich über eine Sache einig ist, du sicher sein kannst, dass sie falsch ist! Jede neue Idee, jede große Idee, war, als sie aufkam, in einer Minorität von eins.

Dieser Mann namens Jesus – Minorität von eins. Jedermann sagte das Gegenteil von dem, was er sagte. Der Buddha – Minorität von eins. Jedermann sagte das Gegenteil von dem, was er sagte. Es war glaube ich Bertrand Russell, der sagte: „Jede große Idee beginnt als eine Blasphemie.” Das ist richtig und korekt ausgedrückt. Ihr werdet die nächsten Tage eine Menge Blasphemien hören. „Er hat Gott gelästert!” [He hath blasphemed!] Weil die Leute wahnsinnig sind, sind sie Irre [lunatics], und je eher du das erkennst, desto besser für deine geistige und spirituelle Gesundheit. Traue ihnen nicht! Traue deinen besten Freunden nicht! Desillusioniere dich über deine besten Freunde. Sie sind sehr clever. So wie du es bist in deinem Umgang mit jedermann sonst, obwohl du es vielleicht nicht weißt. Ah, du bist so gerissen, so raffiniert und schlau. Du spielst eine großartige Komödie.
Ich bin im Moment nicht sehr schmeichlerisch, nicht wahr? Aber ich wiederhole: Ihr wollt nicht erwachen. Ihr spielt eine großartige Komödie. Und ihr wisst es nicht einmal. Ihr glaubt, ihr seid so liebevoll. Ha! Wen liebt ihr? Sogar euer Selbstopfer gibt euch ein gutes Gefühl, nicht wahr? „Ich opfere mich selbst! Ich lebe mein Ideal!” Aber ihr habt auch was davon, nicht wahr? Ihr zieht aus allem, was ihr tut, einen Gewinn, bis ihr erwacht.

Jetzt haben wir es also: Schritt eins. Sieh ein, dass du nicht erwachen willst. Es ist ziemlich schwierig, zu erwachen, wenn du hypnotisiert bist und denkst, dass ein Fetzen alte Zeitung ein Millionendollarscheck ist. Wie schwierig es ist, dich selbst von dem Fetzen alter Zeitung wegzuzerren!

(Anthony De Mello, SJ)

Morsel:
„Das Ding, für das du dich hältst, ist nichts als eine lächerliche Parodie auf GOTTES Schöpfung.”

(ACIM)

alles LIEBE be

Birgit am 6. August 2000 um 23:25

Liebe?

kleiner Auszug aus einem De Mello-Vortrag:

Denkst du, dass du andern Leuten hilfst, weil du sie liebst? Nun, ich habe gute Nachrichten für dich.

Du liebst niemals irgendwen.

Du bist nur in deine vorgefasste und hoffnungserfüllte Idee von der Person verliebt.

Nimm dir eine Minute, um dies zu überdenken: Du bist niemals in irgend jemanden verliebt, du bist nur in deine vorgefasste Idee von der Person verliebt. Ist das nicht die Art und Weise, wie du dich wieder entliebst? Deine Ideen ändern sich, nicht wahr?

"Wie konnte er mich im Stich lassen, wo ich ihm doch so sehr vertraut habe?" sagst du zu jemandem. Hast du ihm wirklich vertraut? Du hast nie irgend jemandem vertraut. Komm runter! Das ist Teil der gesellschaftlichen Gehirnwäsche. Du vertraust nie irgendwem. Du vertraust nur deinem Urteil über die Person. Also, worüber beschwerst du dich? Tatsache ist, dass du es nicht magst, zu sagen: "Mein Urteil war lausig." Das ist nicht sehr schmeichelhaft für dich, nicht wahr? Also ziehst du es vor zu sagen: "Wie konntest du mich im Stich lassen?"

(A. De Mello)

be am 6. August 2000 um 14:57

Du bist niemals in irgend jemanden verliebt, du bist nur in deine vorgefasste Idee von der Person verliebt.

ja, das kann ich bestaetigen: vor mehreren jahren lernte ich ein maedel kennen, zu dem ich eine tiefe seelenverwandschaft spuerte (zu spueren glaubte, muss ich heute sagen). leider haben wir uns nicht oft gesehen, aber viel geschrieben (briefe; e-mail kannten wir nicht). als sie sich das leben nahm, war ich zuerst tief getroffen. spaeter (ja, sogar jetzt noch manchmal) frage ich mich, was mich denn ueberhaupt so an sie 'gebunden' hat. ich bin zu dem schluss gekommen, dass da eigentlich nichts weiter ist als meine eigenen vorstellungen und gedanken, die aber nichts mit der realitaet zu tun haben. ist das nicht komisch? wie kann man solche wahnvorstellungen nur so ernst nehmen? aber das ist ueberall gang und gaebe… 'liebe' zwischen einzelnen individuen kann es doch gar nicht geben! alles fiktion! ich koennte mich jedesmal totlachen! wahrscheinlich wuerde man mich fuer verrueckt halten, wenn ich das irgendwem erzaehlen wuerde …

wahnsinniger am 7. August 2000 um 00:03

Papaji hat oft gesagt, man könne niemanden lieben, man sei einfach in seinem natürlichen Wesen die Liebe selbst, ohne Unterscheidung.

Subhash am 7. August 2000 um 10:22