Selbst"verwirklichung"


Frage:
Wie lange ist ein Guru nötig, wenn man das Selbst verwirklichen will?
Ramana Maharshi:
Der Guru ist so lange nötig, wie es den laghu gibt. (Ein Wortspiel: guru=schwer und laghu=leicht). Laghu entsteht infolge der Anbetung, dann gewährt Er Beständigkeit in der Hingabe, die schließlich zur Übergabe wird. Dem, der sich Ihm übergibt, erweist Gott die Gnade, sich ihm als Guru zu nahen. Der Guru, Gott, leitet den Hingebungsvollen, sagt ihm, daß Gott in ihm wohnt und Er das Selbst ist. Das führt zur Wendung des Geistes nach innen und schließlich zur Verwirklichung.
Das eigene Bemühen ist dabei unerläßlich bis zur Verwirklichung. Das Selbst sollte sich unwillkürlich offenbaren, sonst ist das Glück nicht vollkommen. Ein Bemühen in der einen oder anderen Form muß also beibehalten werden, bis dieser Zustand der völlig ungezwungenen Verwirklichung des Selbst erreicht ist.
 
die Frage lautete also:
...wenn man das Selbst verwirklichen will...
Sag ich ja - will man Gitarre lernen, dann üben, wenn nicht, dann nicht üben. (Das Selbst ist schon längst verwirklicht - da braucht man nix dazu tun. Nur, wenn man dies ERFAHREN MÖCHTE (so als hobby halt, aus Neugier, statt fernsehen *sm*) - nur DANN braucht's einen Weg (und nicht einmal dann, weil man wird ohnehin gegangen...).
Liebe, Alles
Edgar


Edgar am 12. Juli 2002, 11:58
 

"wenn" - die frage stellt sich allerdings weiter, ob "man drum 'rum kommt" es nicht zu verwirklichen.

Kornelia am 12. Juli 2002, 12:13
 
wem es bestimmt ist, der wird wohl nicht drum herum kommen - wie auch immer, und EGAL was er tut oder nicht tut
Edgar am 12. Juli 2002, 12:15
 
:-)))

und wem ist es nicht bestimmt?

relativ ausgedrückt, scheint mir, ist es der "natürliche werdegang des geistes", alle möglichen "stadien" zu durchlaufen und diese auszuforschen (zu durchleben) bis hin zur "realisation".

Kornelia am 12. Juli 2002, 12:21
 

ja, das ist relativ ausgedrückt. und es scheint eben nur so. realisation ist IMMER und auch in diesem Moment.
Der Geist hat keinen "natürlichen Werdegang".
Er ist IMMER DAS, was er IST.
Es gibt nur EINEN Geist.
Wohin sollte der gehen?
Wie könnte der in mir "erleuchtet" sein und in dir "unerleuchtet"? Das ist unmöglich.

Wenn du so (relativ) willst, spielt der unerleuchtete Geist solange einen unerleuchteten Geist, bis das ihm das Spiel auf den Wecker geht...

Das kann kurz sein, kann lang sein, kann gar nicht sein und kann ewig sein.

Es ist der GLEICHE, der sich als BLUME erfährt, und es ist der GLEICHE, der sich als Bewusstsein erfährt, es ist der GLEICHE, der sich als Kornelia erfährt und der GLEICHE, der sich als Edgar erfährt.

Aufwachen und Realisation ist nicht notwendig. Es ist der natürliche Zustand - alles andere ein SPIEL.

Um auf deine relative Ebene zurückzukommen:
"Und wem ist es nicht bestimmt?"

Damit meinst du Personen und Körper. Der, der in ihnen wohnt, ist schon immer dort. Er hat keine "Bestimmung".

In der Form einer Rose knospet er als Rose, blüht als Rose und STIRBT als Rose. Das ist eine Rose.

Du bist ein Mensch.
Ist dir bestimmt Gitarre zu lernen, wirst du es tun.
Wenn nicht, dann eben was anderes.

Zur Zeit ist DIR zum Beispiel bestimmt, hier sehr gute Zitat-Postings abzugeben. Du bist deswegen weder "Höher" noch "Niedriger". Wie kannst du auch - es gibt keinen Zweiten zum Vergleich.

Um schlußendlich deine Frage auf der menschlichen Ebene zu beantworten:
Mindestens 99,99% der heute lebenden Menschen haben diese Erfahrung (scheinbar!) NICHT gemacht. Dafür machte ES in diesen Menschen ganz andere, genauso wertvolle Erfahrungen.

Und jetzt setzt ich noch eins drauf: Diese Erfahrung ist nur solchen Personen mit EGO bestimmt. Auf meinem alten Planeten hatten alle ein Ego. Auf meinem neuen Planeten gibt es keine Egos mehr. Ich bin und war das letzte und einzige. Ich kann kein Ego in Euch erkennen. Also wie wollt ihr es auslöschen?

Nachsatz: Ein bisschen klingt deine Frage auch nach: "Und wer darf nicht" so nach dem Motto "wer ist nicht reif dazu" oder "wer war nicht brav genug". Diese Frage würde aber eine Wertung implizieren, die es nicht gibt. Die Erfahrung ist keine "Belohnung" (für gutes Karma) und kommt auch nicht an irgendeinem "Ende" als "Zuckerhut" (für tolle Übungen). Es ist alles nur ein Spiel, sonst nichts. Und es gibt nur einen, der spielt.

Stells dir so vor: Ich war verrückt und bin nun endlich normal. Und nur wer krank ist, kann gesund werden.

Edgar am 12. Juli 2002, 12:34
 
Nachsatz:

du sagst:
relativ ausgedrückt, scheint mir, ist es der "natürliche werdegang des geistes" alle möglichen "stadien zu durchlaufen und diese auszuforschen (zu durchleben) bis hin zur "realisation".

all das stimmt. wenn du das wort "werdegang" durch "seinszustand" ersetzt, "stadien" durch "erfahrungen" und das "bis hin" streichst - denn all das ist TEIL von "realisation"...

Es gibt kein Ziel - es gibt nur ein sich durch die Ewigkeit bewegendes Jetzt.

Edgar am 12. Juli 2002, 12:38