Dafürhalten


Liebe Kornelia!

Was willst Du mit diesem Text sagen?

Ich nehme an, er bedeutet Dir irgendetwas, sonst hättest Du Dir wohl nicht die Mühe gemacht, ihn hier reinzustellen...

Ich kenne Vartman nicht, und ich weiß nicht, warum er sagt, was er sagt, aber ich kann von meiner eigenen „Erfahrung” berichten:

Die Sache ist so einfach, dass sie für viele, viele Leute nicht akzeptabel ist. Sie bemühen sich schon so lange, also wollen sie auch was wirklich Schwieriges erreichen. Viel Glück. – Niemand wird jemals etwas erreichen, das ihn oder sie auf Dauer vollständig und ohne eine Spur von Unsicherheit oder Angst zufriedenstellt. Es gibt keine Erfüllung und keinen Frieden in der Welt. Das hat nichts mit Ablehnung zu tun, sondern mit Sehen, wie es ist.

Es gibt (und das ist das Einzige, dem man Realität nicht absprechenkann!) ein Nicht-Objekt, in dem alles, was der Durchschnittsmensch für wirklich hält, entsteht, besteht und vergeht. Das wird hartnäckig übersehen, weil Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Empfindungen, also letztlich der Körper nicht nur für wirklich, sondern sogar für Ich gehalten wird. Darauf lässt sich alles zurückführen.

Zu denken: „Wahrnehmung ist Illusion, geht mich nichts an, nur ich bin wirklich.” ist ebenso eine Illusion, die in dem Einen aufsteigt. Das ist wirklich kein Ausweg, wie jede(r) unschwer feststellen kann. Das Leiden im Selbstbetrug läßt sich nicht verleugnen.

Es gibt keinen Ausweg. Es gibt niemanden, der irgendwo drinnen wäre und es gibt nichts, das irgendjemanden gefangenhalten kann. Darin stimme ich mit Vartman überein.

Das heißt aber nicht, das man gut daran tut, Illusionen für die Wirklichkeit zu halten, sondern das heißt, das man gut daran tut, nichts für irgendwas zu halten. Alles Dafürhalten ist nur ein Gedanke, wieder Illusion. „Ich bin gebunden.” ist Illusion, „Ich bin befreit.” ist ebenso Illusion. Zeig mir dieses Ich, von dem da berichtet wird.

„In mir”, der ich keine Grenzen habe, der nicht gesehen werden kann, weil ihm niemand entgegentreten kann, „in mir” entsteht alles. Nur ich bin wirklich, ich, der ich niemand bin. Alles kommt von mir.

Wer das „erfährt”, nicht intellektuell versteht, sondern unmittelbar und zweifellos weiß, der hat keinen Grund irgendetwas zu verdrängen oder festhalten zu wollen. Ständige mühelose Hingabe ist das natürliche Geschehen. Mühelos deshalb, weil es niemanden gibt, der sich hingibt.

Das sind gute Nachrichten. Das ist das Ende des Leidens, der Hoffnung, der Bemühungen, das Ende der Disziplin. Das ist … Freiheit. Keine Freiheit von etwas und schon gar keine „Freiheit zu etwas”, sondern einfach … Nichts. Nichts, das man benennen oder dem man Eigenschaften zuschreiben könnte. Es zu finden heißt zu verstehen, dass nur das ist.

DU BIST DAS.
Das ehre ich
Subhash





Subhash am 4. April 2000 um 11:12